Samstag, 27. Mai 2006

Jetzt mal nen kurzen Geburtsbericht

Ich hab die Hebamme gefragt: Es ist normal, dass mann (und andere Beteiligte, nicht nur die Mutter) nach einer Geburt gehirngegrillt ist. Die Hormone die da unterwegs sind, sind beträchtlich und bewirken genau das. Night hat ja schon was dazu geblogt. Also wundert Euch über nix.
Jetzt gut zwei Wochen später ist das alles zwar nicht mehr so heftig aber die Folgen sind noch deutlich. Deswegen hat der Text hier auch so lang gebraucht und ist etwas zusammengestückelt über mehrere Tage entstanden. Trotzdem blog ich das jetzt mal, sonst wird es nie was.

Danke an alle für die Wünsche an Naïra und uns. So einzelne Antworten kommen noch.

Bisher fühlt sich das alles ganz gut an. Naïra geht es gut, auch die Hebamme iss zufrieden. Und Jana macht so weiter wie bisher: nicht hundert Pro problemfrei aber alles gut.

Während wir Donnerstag Abend vor der Geburt nach Senkwehenlage noch dachten, Naïra würde sicher Anfang der kommenden Woche geboren, war Freitag früh schon klar, dass wir abends ins Geburtshaus müssten. Jana durfte dann bei einer Freundin in die Wanne zur Entspannung. Gegen zehn Uhr wurden die Wehen länger und regelmäßig und kurzen Abständen. Naïra hatte es jetzt eilig. Unsere Überlegungen, um zwölf noch mal die Wanne zu wechseln, gingen voll daneben. Kurz nach elf sind wir schon auf dem Weg ins Geburtshaus gewesen. Nicht mal die Tasche war komplett gepackt. Night war noch kurz einkaufen, Futtervorräte für die Geburt (Kefir, Bananen ... ) und hat uns dann zum Arnimplatz gefahren.

Daneben gab es noch eine Geburt. Rund um Vollmond gibt es erfahrungsgemäß viel zu tun. Aber wir bekamen das Zimmer, das wir wollten. Das Rote.

Unsere Hebamme war noch nicht da, sondern in Potsdam bei einer Konferenz. Eine andere hat uns zunächst in Empfang genommen, Jana kurz beguckt, ans CTG angeschlossen und dann in die Wanne gepackt. Auf der Fahrt ins Geburtshaus hat Jana beschlossen. Night dabei haben zu wollen. Gesagt hat sie es uns aber nicht *gg*. Ich bin dann noch mal kurz nach Hause gerannt, ein paar Sachen holen. Weil der Rechner noch lief, dacht ich, ich tipp noch sechs Zeilen ins Blog. Mehr ging nicht.

Als ich wiederkam war Jana in der Wanne, Night kümmerte sich um die Dinge die zu tun waren. Wir haben dann zu dritt Wehen gesungen, Klangteppiche gelegt, alles fühlte sich voller Energien an, irgendwie ruhig, und kraftvoll. Ich war auch nicht aufgeregt, das passte nicht.

Die beiden Hebammen die sich jetzt stellvertretend um uns kümmerten, kamen nur hin und wieder mal rein. Sie waren nicht nötig in dieser Phase und wir bekamen das gut so hin. Halb lagen Night und ich mit in der Wanne, dann wenn Jana aus den Tönen rutsche und das Singen zugunsten anderer Geräusche vergaß.

Eine der Hebammen fragte Jana, wann es sinnvoll wäre, dass „unsere“ Hebamme käme. Die Entscheidung dauerte etwas länger, war aber einfach und richtig: jetzt. Gegen fünf war dann unsere Hebamme da. Ziemlich genau der richtige Zeitpunkt. Bald danach ging´s ab. Ein paar Untersuchungen. 5 cm war der Muttermund offen. Weiter mit dem Wehensingen, ein paar Wechsel aus der Wanne ins Bett, rumlaufen, aufs Klo in die Wanne ... Mehr Bewegung, es brachte die Sache jetzt ins Fließen.

Nicht viel später fragte die Hebamme, ob Jana sich vorstellen könne, dass das Kind aus ihr herauskommt ... bald kommt. Die Austreibungsphase hatte begonnen. Jana konnte nach wie vor gut mit der Situation umgehen. Sie konnte sich nicht nur auf den Klangteppich einlassen, sondern ließ sich überhaupt tragen vom Geschen, von ihrem Körper, von der Hebamme, von uns. Von einem Schritt zum nächsten. Ego, Willen ... das war alles still. Was zählte war der Moment, das Jetzt. Schritt für Schritt. Das hat sie durchgehalten bis zum Schluss. Besser geht's eigentlich nicht.

Kurze Zeit später stellten wir fest, Naïra lag noch nicht hundert Pro in der richtigen Position. Die suchte sie zwar aber wir mussten ihr mit Bewegung, ein paar spezifischen Haltungen und Akkupunkturnadeln helfen. Die anstrengendste Phase der Geburt.

Irgendwann lag sie richtig. Von jetzt an ging es zwei Schritte vor, einen zurück.. Der normale Ablauf. Wege bahnen.

Während Night mit Energien kanalisieren beschäftigt war, hatte für mich die körperliche Arbeit begonnen. Jana in den Stellungen halten, von Seil zum Hocker zum Seil ... Beim letzten Mal Seil kam mit der Gedanke, dass es zu schnell geht. Das stellen die Hebammen dann auch fest, als sie Herztöne lauschten.

Noch mal aufs Bett, die Geburt bremsen, um das Kind nicht zu überfordern.

Die letzten Wehen dann auf dem Hocker. Für eine Weile war zunächst nur der Kopf – nein , die Schädeldecke - Naïras zu sehen. Sagten sie. Ich hab´s nicht mitbekommen, weil ich hinter Jana saß um sie festzuhalten.

Tjo und dann von nichts auf eben viel Naïra bei einer Wehe einfach raus. Von Kopf bis Fuß in einem Sprung sozusagen. Die Hebammen mussten sie förmlich auffangen. Überraschung, Erleichterung, Rührung ... von allem etwas. Zu ersten Mal aber auch das Bewusstsein, wie unter Drogen zu stehen. Alles war irgendwie gedämpft.

Kurz zuvor hatte die Hebammen noch einen Satz Scheren bereitgelegt wegen eines möglichen Dammschnittes. Zu spät einfach. Sie waren genauso überrascht wie wir, von der Plötzlichkeit der Kleinen. Einen kleinen Dammriss gab es schon, der später genäht wurde.

Allgemeines Kuscheln mit dem Kind auf dem Bett. Erst jetzt stellte ich fest, wie seltsam ruhig und entspannt wir eigentlich alle waren, trotz der Geburt. Vor allem auch Jana war alles in allem sehr konzentriert aber ohne Kontrolle durch die üblichen Instanzen durch die Geburt gegangen. Er starker sehr natürlich wirkender Vorgang, an dem alle bewusst- wenn auch in einer sehr eigenen Art von Bewusstheit -, aktiv beteiligt waren. Wir alle hatten irgendwie das Gefühl, unseren Platz ausgefüllt zu haben, in einem ganz natürlichen, ruhigen Vorgang. In dieser Weise eine völlig neue Erfahrung.

Dammriss nähen, Kind stillen, irgendwann die erste Untersuchung die eine der beiden Hebammen durchführte. Nach Augenschein, sozusagen. Alle Finger dran, Länge Gewicht … so was halt.

Gegen halb elf sind wir nach Hause gefahren. Vorher haben Night und ich „unserer“ Hebamme noch eine halbe Stunde Reiki gegeben, die ist nämlich nach der Geburt zusammen geklappt. Sah erst mal nach Kreislauf aus. Beim Reiki zeigten sich dann noch ein paar mehr Sachen … sollte ich sagen, tiefere Ursachen? Aber gut, das war nicht unser Job nicht an diesem Tag.

Apropos Energie. Energien waren massig unterwegs an dem Tag. Wir haben selber welche produziert, viele Leute haben welche geschickt, einige Leute waren sogar „virtuell“ dabei. Das Verteilen der Energien hat vorwiegend Night übernommen, ich hatte vorher mit viel Reiki-Arbeit für mich gerechnet. Nö, war nicht, war einfach nicht nötig.

Jo, zum Schluss haben Night und ich noch das Nabelschnurblut in die Parkklinik in Weißensee gefahren, etwas umständlich wegen einer Baustelle dazwischen. Noch irgendwo was zu Essen geholt, einiges davon sogar auch gegessen und dann waren wir alle dermaßen platt, dass nix mehr ging für diese Nacht.

Soweit. Und weil ich dann evl doch so langsam wieder die Nase ins normale Leben stecken kann, gibs evl auch bald wieder mehr hier.

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