Also ich dachte ja immer, ich komm mit meiner Mutter gut klar. Logisch gab es Schwierigkeiten. Das eine oder andere hab ich evl auch längst ins Schattenreich verbannt.
Aber nachdem ich mit 16 ausgezogen bin und den Kontakt eine Weile reduziert hab, entwickelte sich ein ausnehmend gutes Verhältnis. Alles viele Jahre her.

So und heute hat sie, ohne dass es einen konkreten Anlass zwischen uns gegeben hätte, um Verzeihung gebeten für einige grundsätzlich falsch gelaufene Entwicklungen. Sozusagen für die Scheiße, die sie gemacht hat.

Öh. Es ist längst vergeben. Klar sind Auswirkungen von ihren Problemen damals bis heute spürbar. Auch bei mir. Aber was ich bin und was im Wesentlichen so läuft find ch eigentlich ganz gut. Dazu haben die Kämpfe gegen Widerstände - innere wie äußere - viel beigetragen. Und tun es noch. Wer weiß, was ich heute wäre, wenn ich nicht als Teenager riesige soziale Probleme gehabt hätte. Vielleicht einfach seit 15 Jahren arbeitsloser Buchdrucker mit ner Büchse Bier vor ner Imbißbude in Eberswalde. Ne ne. Es ist schon alles gut wie es ist.

Trotzdem, ein starker Schritt von ihr. Er öffnet Wege, Dinge zu klären, die unerkannt unter der Oberfläche gammeln. Und evl auch Sache zu beseitigen, die möglicherweise sonst bei Naira landen, verschleppt seit Generationen.

Sowas.