Dienstag, 6. Dezember 2005

So einfach

... ist das also. Meine erste Einweihung hat problemlos funktioniert. Eigentlich ist es nichts weiter als etwas Konzentration, die klare entspannte Absicht, einzuweihen und den Kontakt zu den entsprechenden Energien herzustellen. Das Ritual dazu scheint fast nebensächlich, eher nur als Konzentrationshilfe zu dienen. Tja und wie meine Schülerin *hüstel* sagte, waren ganz viele andere Wesen anwesend.

Ich hab sie zwar nicht bemerkt aber ähnliche Berichte von anderen Leuten auch schon gehört. Zudem hatte ich sie ja auch eingeladen. Wahrscheinlich spielen die sogenannten LehrerInnen bei solchen Einweihungen eh nur eine Art Nebenrolle. Scheinbar muss auf der Menschenebene das eine oder andere getan werden aber das Groß der Arbeit machen andere. Den Verdacht hatte ich schon vorher und das hat sich jetzt eher bestätigt. Gut, ich kann nach einer Einweihung keine großen Töne spucken. Vielleicht weiß ich nach zehn oder zwanzig davon etwas mehr.

Trotzdem, ich hab das Gefühl, dass ich ganz richtig damit lag, Begriffen wie Meister oder Lehrer keinerlei Bedeutung beizumessen. Es ist gut, eine Einweihung vornehmen zu können. Manchmal braucht mensch so was eben. Und es ist auch nicht schlecht, vieles an Wissen und Erfahrung bezüglich Reiki, der Wirkung, Möglichkeiten, Grenzen zu haben. Vor allem auch ein bisschen darüber zu wissen, was es mit Menschen macht.

Aber ich denk, vorerst muss ich keine pompösen Seminare geben, mir irgendwelche Urkunden an die Wand hängen (obwohl sone Einweihungslinie mit fünf Stufen zu Usui manche Leute sicher beeindruckt *gg*).

Wenn ich höre, dass manche LehrerInnen nach wie vor Hunderte von Euros haben wollen für die Einweihung (damit sind die Kosten für die Organisation eines Seminars bzw für Uterlagen nicht gemeint), dass an Reiki-Treffen nur Leute aus der eigenen Tradition zugelassen werden usw. frag ich mich schon manchmal, ob es den Aufwand wert ist, solche Einschränkungen zu machen.

Ich verstehe, dass sich Leute, die vor 20 Jahren teils fünfstellige Summen gezahlt haben und Jahre für den Einweihungsweg brauchten, die Zeit und das Geld honorieren lassen wollen. Und 20 Jahre Erfahrung sind nicht zu verachten. Ich verstehe auch, dass Mitglied einer Struktur, wie der Reiki Allience und wie die Vereine alle heißen, zu sein Vorteile bringt.
Eine klare gute Ausbildung, eine auch für Außenstehende halbwegs nachvollziehbare Qualifikation z.B. Das alles können freie LehrerInnen nicht bieten. Woher soll jemand wissen, wie intensiv ich „SchülerInnen“ "ausgebildet" habe, was sie sozusagen von Haus aus können?

Logischerweise wäre es gut, Jahrzehnte lang mit Reiki arbeiten zu können, Schritt für Schritt seine Wirkung auf den verschiedenen Ebenen des Menschseins zu erkennen, gute erfahrene AusbilderInnen zu haben. Wir schöpfen alle das Potential dieser Energie überhaupt nicht aus.

Nur leben wir nicht im Japan des frühen 20. Jahrhunderts (obwohl es nach wie vor solche Schulen gibt) sondern in Mitteleuropa am Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Bedingungen sind andere geworden. Das Drumrum um die Energie wurde angepasst, erst kommerzialisiert, inzwischen schon wieder entkommerzialisiert, erst mit den Eitelkeiten und Scheinnnotwendigkeiten irgendwelcher ProfilneurotikerInnen umgeben, inzwischen ist es auf dem Weg zur Massenfähigkeit, erst elitär ausgebildet, inzwischen eine Angelegenheit von AmateurInnen um nicht zu sagen LaiInnen. Ich denke, es tut der Energie als solcher keinen Abbruch.

Natürlich wissen wir fast alle nicht, sie ausreichend zu nutzen, natürlich nutzen wir sie auch für Dinge, die sich Usui und Co. wahrscheinlich nicht gedacht haben. Klar kombinieren wir sie mit anderen Energien, anderen Zielen.
Ich kenne Leute, die meinen, Reiki würde nicht wirken, wenn wir nicht unseren Willen hineinlegen würden und benutzen die Energie somit als Trägerwelle für ihre Magie, egal wie gut oder zumindest gut gemeint das sein mag - im Sinne des „Erfinders“ scheint es mir nicht.
Hab sogar schon von Leuten gehört, die ihrerseits lediglich mitbekommen haben, Reiki ist eine Energie die wir aus der Umwelt ziehen (an sich ja nicht falsch). Und also ziehen sie wie blöd Energien aus der Umwelt und schädigen ihre NachbarInnen.
Ich denke auch, dass viele Leute die Symbole des Reiki benutzen, um ihre Magie wirksam werden zu lassen, ohne dass sie dabei Reiki selbst benutzen. War wohl auch nicht Usuis Intention. Geht aber.

Der Witz: sobald etwas derartig leicht nutzbares Verbreitung findet, muss es sich verändern. Ich denk nicht, dass die ErbauerInnen der ersten Schiffe daran dachten, dass ihre Idee die Basis für riesige schwimmende Militärstützpunkte werden würde. Aber „Der Erfinder des Schiffes ist der Erfinder des Schiffbruches.“ Und, wenn nicht die einen das erste Schiff gebaut hätte, hätten es andere getan, die Idee ist naheliegend. Hätte nicht Usui das Reiki öffentlich gemacht, hätte jemand anders etwas ähnliches getan, vielleicht mit einer anderen Energie, einem anderen Namen ... sind ja genug Dinge von Trinitas bis Tachyonen unterwegs.

Selbst wenn Usui, wie manche vermuten, die Kenntnis um die Energie und die Symbole aus einem Kloster geklaut hat, es ist so und lässt sich nicht mehr ändern. Nicht mit Geld, nicht mit Drohung, nicht mit Struktur, nicht mir Ausgrenzung und Neid. Vielleicht gibt es einen Weg, die Reikikanäle in den Einzelnen wieder zu schließen. Keine Ahnung.
Für die breite Masse dürfte das schwierig werden. Deshalb kann der Weg eben nicht bedeuten, dass sich die verschiedenen Strömungen und Richtungen bekämpfen, dass gemauert und verunsichert wird, wo es nur geht.

Ich halte es für intelligenter, Wissen zugänglich zu machen, Erfahrungen zu auszutauschen, Verantwortlichkeit bewusst werden zu lassen. IdiotInnen wird es trotzdem immer geben. Das liegt nicht am Reiki, sondern an den Menschen und die sind wie sie sind, egal, ob sie Zugang zu einer Heilenergie haben, zu einem Auto oder zu einem Streichholz.

Noch mal zum Thema Meister/Lehrer. Jan Fries, Autor schamanischer und magischer Bücher (mal in Kurzzusammenfasung) hat neulich in einem Interwiev der Zeitschrift Der Golem sinngemäß gesagt, dass wir uns alle nicht SchläferInnen nennen, obwohl wir die meiste Zeit des Tages schlafen. Oder nennt sich wer ZähnerputzerIn? Watt also sollen solche Titel, wenn Dinge zur Normalität werden möchten?

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