Donnerstag, 23. Juni 2005

Nebelpfade Reduktion

Es ist eine Entscheidung gefallen, die uns nicht sonderlich behagt, die aber seit längerem absehbar war. Es wird keinen Relaunch der Nebelpfade geben und alle arbeitsintensiven Bereiche werden künftig nicht mehr betrieben. Die Nebelpfade werden reduziert auf einen Magazinbereich, incl. des monatlichen Newsletters und Buchvorstellungen. Ein paar kleine Features, wie das Fernsehprogramm und das Forum bleiben erhalten. Die Suchmaschine, die News und den täglichen Newsletter haben wir abgeschafft.

Es gibt im wesentlichen drei Gründe für die Entscheidung. Die Nebelpfade haben es bislang nicht geschafft, ausreichend Geld zu erwirtschaften um mindestens einen halben Lebensunterhalt neben den laufenden Kosten zu erwirtschaften. Eine Grundvoraussetzung für die Existenz des Projektes beim derzeitigen Arbeitsaufwand.
Dieses Problem wollten wir mit dem geplanten Relaunch knacken. Darin enthalten war nicht nur die Idee, eine völlig neue und zumindest im deutschsprachigen Netz bislang einmalige Verknüpfung aller Bereiche wie Suchmaschine, Magazin etc. (für die Profis ;) : auf der Basis von Plone) zu erreichen. Wir wollten auch weitere Bereiche hinzufügen, die das Finanzproblem lösen sollten. Auch dazu gab es innovative Ideen, die für den deutschsprachigen Raum und sicher auch darüber hinaus, bislang einmalig wären.

Bis gestern sah es so aus, als würde die Belastung durch die tägliche Erwerbsarbeit vorerst wieder auf ein normales Maß gefahren werden, was Raum für den Relaunch gebracht hätte. Heute wurden wir eines Besseren belehrt. Somit fehlt vorerst jede Kapazität für den Relaunch und damit für die Weiterentwicklung des Projektes.

Ohne den Relaunch, der auch viel mehr Beteiligung von anderen Leuten an den Nebelpfaden gebracht hätte, bliebe des Projekt aber auch ein Entwicklungshemmnis für die MacherInnen ganz persönlich. Ein nicht zu unterschätzender Grund für unseren Beschluss, die Nebelpfade einzugrenzen.

Wir verabschieden uns von den LeserInnen des täglichen Newsletters und hoffen, Ihr hattet trotz der Lücken in den letzten Monaten nicht nur Spaß an unseren Meldungen sondern auch die Gelegenheit, das eine oder andere zu lernen. Vielen Dank für Euer Interesse.

Bei unseren KundInnen bedanken wir uns für die Unterstützung. Es wird auch in Zukunft möglich sein, z.B. auf die eine oder andere Art bei uns zu werben. Vielleicht bleiben uns ja einige Beziehungen erhalten. Wir melden uns in den nächsten Tagen auf jeden Fall bei allen, um das weitere Vorgehen zu klären. Mit der Flexibilität, die Ihr von uns gewohnt seid, lässt sich sicher die eine oder andere Lösung entwickeln.

Immerhin wird es den Magazinbereich weiter geben, dort wo viele Leute für uns geschrieben haben. Wir hoffen, dass wir die Popularität des Bereiches halten können. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, der neue monatlichen Newsletter wird in Kürze verschickt werden.

Nicht ohne Stolz können wir sagen, dass wir eines der erfolgreichsten Projekte in fast allen Szenen, denen wir nahe standen, geschaffen haben. Trotz Problemen hatten wir auch in den letzten Monaten Zugriffszahlen weit, weit im fünfstelligen Bereich. Ein Zeichen für das Interesse der LeserInnen. Als Partner sind wir von vielen auch großen Projekten, Firmen und Verlagen akzeptiert worden. Offenbar hatte unsere Arbeit also eine entsprechende Qualität. Als im Medienbereich wurden wir von vielen ernst genommen. Nicht nur szeneninterne Kontakte haben das gezeigt, sondern z.B. auch Links von Universitäten auf unsere Meldungen. Manchmal haben sich WissenschaftlerInnen über deren Arbeit wir berichtet haben bei uns gemeldet und mit vielen unserer Beiträge wurden wir in einem Atemzug mit solchen Medien wie Washington Post, Nature oder National Geographic genannt. Vor allem immer dann, wenn wir zu bestimmten Themen die erste oder sogar einzige deutschsprachige Veröffentlichung hatten.
Schön zu sehen war auch, dass manchmal unsere Links zu Projekten oder Seiten besser gegoogelt wurden, als die Projekte oder Seiten selbst. Selbst bei solchen Suchbegriffen wie „Wassergeburt“ steht ein Nebelpfade-Artikel derzeit unter den Top Ten bei www.google.de. Für manche Themen, wie z.B. Trinitas waren wir lange Zeit überhaupt die einzigen deutschsprachigen Seiten.

Das alles wird es in dieser Form nicht mehr geben. Fragt sich, was falsch gelaufen ist. War es wirklich nur der Mangel an Zeit? Waren es falsche Prioritäten? Hätten wir weniger auf Qualität achten sollen, also z.B. auch themenfremde Werbung oder z.B. Pop ups zulassen müssen?

Noch ist es nicht soweit, nach vorn zu blicken. Wie bei Schiffen vor großer Fahrt zuerst kommt der Blick achtern, dann der Blick voraus. Noch können wir uns nicht wirklich über die potentiellen neuen Möglichkeiten für uns freuen. Es geht etwas verloren, das eine Bedeutung hatte. Nach Jahren des Wachstums, des Lernens, der Arbeit ist es kein leichter Schritt, den veränderten Realitäten Rechnung zu tragen. Vor allem weil vieles, was uns weitergebracht hätte greifbar wurde in den letzten Monaten und das Ziel eines sich selbst tragenden Projektes realistische Züge angenommen hat.

Aber vielleicht ist auch das Verwachsen mit einem solchen Projekt eher schon ein Zeichen der Stagnation. Vielleicht haben wir viel früher bereits die Zeichen des Endes übersehen oder übersehen wollen. Vielleicht ist es nötig und gut so, wie es ist.

Wie es aussieht, wird www.nebelpfade.de ein Webprojekt unter vielen werden. Ein gutes zwar, so hoffen wir, mit vielen eigenen Charakteristika und einer echten Existenzberechtigung. Aber seine einstige Bedeutung (und sein Googelranking *gg*) wird es wohl einbüßen.

Auf in eine neue Phase... Mit Magazin, Monatsnewslettern und Buchvorstellungen.

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